Libellen sind wahre Flugkünstler: Mit ihren hauchdünnen, schillernden Flügeln können sie abrupt die Richtung wechseln und spektakuläre Flugmanöver vollziehen. Sie können rasante Sprints von bis zu 50 km/h einlegen oder gar in der Luft stehen bleiben. Damit nicht genug: Prachtlibellen können sogar rückwärts fliegen! Vielleicht könnt ihr es bei eurem nächsten Besuch selbst beobachten.
Libellen jagen hoch in der Luft. An ihren Vorderbeinen haben sie Dornen, mit denen sie ihre Beute im Flug fangen können.
Im Naturschutzgebiet Bargerveen kommen viele Libellenarten vor. Alle von ihnen haben es am liebsten warm. Sie setzen sich gerne auf helle Flächen, die die Wärme der Sonne zusätzlich reflektieren. Aus diesem Grund fliegen sie auch gerne menschliche Besucher an, die weiße Kleidung tragen.
Die Kreuzotter hat ihren Namen von dem dunklen Zickzack-Band auf ihrem Rücken. Sie wird meist 60 bis 80 cm lang. Ihr Kopf ist ein längliches Dreieck, die Schnauze ist kurz und abgerundet. Die Kreuzotter kann nur schlecht sehen, dafür aber gut riechen und sogar schwimmen. Sie hat zwei Giftzähne, mit denen sie ihre Beute tötet. Am liebsten isst sie Frösche, Mäuse und… Echsen! Hilfe, schnell weg hier.
Im Naturpark Moor-Veenland fühlt sich die Kreuzotter im Hochmoor und in der Heide am wohlsten. Hier kann sie sich gut vor den Raubvögeln verstecken.
Habt ihr schon mal von einem blauen Frosch gehört? Nein? Ich sage euch: Es gibt ihn wirklich! Er nennt sich Moorfrosch und ist sechs bis acht Zentimeter groß. Jedes Jahr während der Paarungszeit im Mai färben sich die Männchen blau! Damit wollen sie die Weibchen beeindrucken.
An allen anderen Tagen ist der Moorfrosch hell- bis dunkelbraun gefärbt. Ihr müsst also schon genau hinschauen, um ihn im Laub oder auf dem Boden zu erkennen. Er hat eine spitze, kurze Nase. Seine Leibspeise sind Käfer und Regenwürmer.
Der Moorfrosch lebt aber nicht nur im Moor, sondern auch im sumpfigen Grünland oder auf Nasswiesen. Hauptsache der Lebensraum ist feucht. Da es aber immer weniger Moore gibt, ist der Moorfrosch vom Aussterben bedroht.
Das Bentheimer Landschaf ist eine mehr als 150 Jahre alte Schafrasse. Es hat weiße Wolle, die fast bis zum Boden reicht. Der Kopf ist schmal und länglich. Um die Augen und an den Füßen hat es schwarze Stellen und auch die großen Ohren haben meist dunkle Spitzen. Sein langer Schwanz ähnelt der Rute eines Fuchses.
Die Schafe haben eine wichtige Aufgabe: Sie weiden auf vielen Heideflächen im Moor und sorgen so dafür, dass sie nicht überwuchern. Für die tierischen Landschaftspfleger wurde deshalb im Naturschutzgebiet Bargerveen extra ein großer Stall gebaut. Er bietet Platz für etwa 1.000 Schafe.
Kleiner Geheimtipp: Im Emsland Moormuseum gibt es einen Siedlerhof, auf dem vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie das Bentheimer Landschaf, das Bentheimer Schwein und die Diepholzer Gans zu Hause sind. Schaut doch mal vorbei, sie freuen sich über euren Besuch!
Bienen gehören zu den Insekten und haben sechs Beine, vier Flügel und einen Panzer. Man erkennt sie an ihrem schwarz-gelben bis bräunlich verfärbten Hinterleib. Hier haben die weiblichen Bienen außerdem einen Stachel.
Bei den meisten Bienenarten lebt jedes Tier für sich allein. Man nennt sie Solitärbienen. Sie kümmern sich nur um ihre eigenen Jungtiere.
Manche Bienenarten leben aber auch in einem Volk zusammen. Dazu gehört die Honigbiene. Jedes Bienenvolk hat eine Königin. Sie kann als einzige Eier legen – bis zu 2.000 am Tag. Aus den Eiern werden Larven, dann Bienen. Die Weibchen nennt man Arbeiterinnen, die Männchen nennt man Drohnen.
Bienen sind nützliche Helfer für die Menschen. Sie liefern Honig und sorgen dafür, dass sie viele Früchte ernten können. Denn während sie von Blüte zu Blüte fliegen, bestäuben sie die Pflanzen.
Auf den Heide- und Moorflächen des Naturparks tummeln sich neben Honigbienen auch Wildbienen und Solitärwespen. In Wesuwe-Siedlung gibt es sogar ein Bienenzentrum. Dort könnt ihr den Bienen bei der Arbeit zuschauen, ihre Körbe aus nächster Nähe betrachten oder ihren leckeren Honig probieren. Das dürft ihr nicht verpassen!
Zugvögel sind Vögel, die jedes Jahr über lange Strecken an einen anderen Ort fliegen. Den Sommer verbringen sie in Europa. Dann ist es hier angenehm warm und die Tage sind länger. Das macht es für die Zugvögel einfacher, ihre Jungen großzuziehen. Im Winter fliegen sie in den Süden, zum Beispiel nach Afrika. Dort ist es nicht so kalt und es gibt mehr Nahrung.
Viele Zugvögel, die zum Überwintern in den Süden fliegen, machen während ihrer Reise Rast im Naturpark Moor-Veenland. Einige überwintern inzwischen sogar in dem Gebiet. Vom Aussichtshügel im Dalum-Wietmarscher Moor lassen sich so Tausende von Gänsen und Singschwänen beobachten.
Das Blaukehlchen ist ein kleiner Singvogel. Nach einem gurgelnden Eingangslaut zwitschert er eine längere Tonfolge. Die Männchen kann man an ihrer blauen Kehle erkennen. Die Weibchen haben hingegen einen hellen Fleck mit dunklen Streifen an der Kehle. Das Blaukehlchen frisst vor allem Insekten und Larven, manchmal aber auch Beeren.
Die Blaukehlchen zählen zu den Zugvögeln. Im Herbst ziehen sie zum Überwintern ans Mittelmeer. Im Frühling kommen sie wieder zurück in ihre Brutgebiete. Dort bauen sie dann gut versteckt unter Pflanzen oder im Gebüsch ein Nest. Das Weibchen legt 5 bis 6 Eier, aus denen 2 Wochen später die Küken schlüpfen.
Wenn ihr euch den kleinen Vogel mal aus der Nähe anschauen möchtet, empfehle ich euch den Blaukehlchenweg im Naturschutzgebiet Bargerveen. Auf diesem Wanderweg könnt ihr die Spuren des Blaukehlchens verfolgen und ihn mit ein bisschen Glück zwischen den Gräben und dichten Hecken erspähen.
Torfmoos besteht aus einer Vielzahl kleiner, wurzelloser Pflanzen, die eng aneinander liegen. Durch ihre Blätter und Stängel nehmen sie Wasser auf und speichern es wie ein Schwamm. Das Torfmoos kann das 20-fache seines Gewichtes an Wasser speichern!
Das Torfmoos hat eine besondere Eigenschaft, die ihm den Spitznamen „der Baumeister der Moore“ eingebracht hat. Es wächst an der Spitze und stirbt nach unten ab. Die unteren, abgestorbenen Bereiche werden durch den Druck der wachsenden Pflanzen zusammengedrückt. Sie bilden eine dichte Torfschicht, die jedes Jahr um nur circa 1 Millimeter wächst. An der Dicke dieser Schicht kann man also erkennen, wie alt das Moor ist. Ist die Torfschicht zum Beispiel einen Meter dick ist, ist das Moor bereits 1.000 Jahre gewachsen!
Wollgräser besitzen Früchte an langen, weißen Wollfäden. Im Frühling verwandeln sie das Moor in ein Meer aus Wattebauschen. Es gibt bei uns zwei verschiedene Arten: das Schmalblättrige Wollgras und das Scheiden-Wollgras.
Das Schmalblättrige Wollgras wird rund 50 cm groß und steht dicht beieinander. Wenn das Torfmoos drum herum aufwächst, wächst das Wollgras aber nicht mehr nebeneinander, sondern übereinander. Es gleicht dann einem Haus mit mehreren Stockwerken. Die unteren Pflanzenteile sterben ab, während die oberen Stockwerke weiter wachsen.
Das Scheiden-Wollgras kann bis zu 60 cm groß werden und hat nur eine einzige Ähre. Ihr erkennt die Pflanze an ihren weißen Wollköpfchen. Früher wurden die Wollgrashaare auch als Watteersatz oder als Füllungen für Kissen genutzt.
Auf den ersten Blick wirkt der Sonnentau mit seinen 10 bis 20 mm kleinen Blättern harmlos. Aber Vorsicht: Der Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanze! Sie ernährt sich natürlich nicht wirklich von Fleisch, aber sie fängt kleine Tiere wie Insekten oder Spinnen. Und das stellt sie sehr geschickt an!
An seinen rötlichen Blättern besitzt der Sonnentau Drüsenhaare, aus denen eine klebrige Flüssigkeit kommt. In der Sonne glänzt sie wie harmloser Tau und lockt mit ihrem Duft viele durstige Insekten an.
Sind die Insekten einmal gelandet, bleiben sie kleben und können nicht mehr entkommen. Jeder Sonnentau fängt so bis zu 2.000 Fliegen oder andere Beutetiere im Jahr!
Das Naturschutzgebiet Bargerveen liegt auf der niederländischen Seite des Naturparks Moor-Veenland. Es ist 2.500 Hektar groß. Das sind ungefähr 3.500 Fußballfelder!
Schon seit den 1960er Jahren wird das Bargerveen renaturiert. Das bedeutet, dass Experten Maßnahmen ergreifen, damit sich das Moor wieder natürlich entwickeln kann. Zum Beispiel wurden Deiche gebaut und viele Gräben zugeschüttet. So läuft das Wasser nicht mehr ab, sondern kann sich wieder über die trockenen Moorböden verteilen.
Die Landschaft ist abwechslungsreich und es gibt viel zu entdecken – beispielsweise Wasserflächen und Moorgebiete, Heideflächen und Wälder.
Das Naturschutzgebiet Versener Heidesee bedeckt eine Fläche von 40 Hektar. Das sind etwa 56 Fußballfelder!
Hier gibt es viele Heideflächen und in der Mitte den Versener Heidesee. Im Sommer brüten drum herum Kiebitze und Schwarzkehlchen. Im Winter kommen hunderte Wasservögel an den See.
In dem Gebiet leben noch viele weitere Tiere. Insgesamt sind am See rund 120 Tierarten heimisch. Leider sind die meisten von ihnen vom Aussterben bedroht darunter auch das Bentheimer Landschaf, das hier am Heidesee grast und dadurch die Heidelandschaft erhält.
Das Provinzialmoor erstreckt sich über 530 Hektar – eine Fläche so groß wie 740 Fußballfelder!
Hochmoor, Moorheiden und sumpfigen Wald finden sich in diesem Naturschutzgebiet zuhauf. Sie sind Lebensraum für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Durch Guckrohre auf einer Aussichtsplattform könnt ihr sie gut ausspähen.
Das Dalum-Wietmarscher Moor liegt im Süden des Naturparks. Es umfasst 1.580 Hektar – das entspricht etwa 2.200 Fußballfeldern.
In dem Naturschutzgebiet gibt es viele feuchte Flächen, auf denen Wollgras und Torfmoos wächst. Außerdem gibt es große Heideflächen, auf denen Bentheimer Landschafe weiden. Sie verhindern, dass Bäume und Sträucher aufwachsen, die dem Moor Wasser entziehen.
Das Dalum-Wietmarscher Moor ist ein Vogelschutzgebiet. Wiesen- und Watvögel wie der Kiebitz oder der Wiesenpieper bauen hier ihre Nester. Im Frühling brüten sie darin ihre Küken aus. An den Wasserflächen im Moor fühlen sich auch noch andere Vögel besonders wohl: Die Zugvögel, die auf ihrer langen Reise in den Süden einen Rastplatz suchen.